Ausstellungen sollten den Zweck haben, dass zur Zeit vorhandene Zuchtpotenzial zu zeigen. Das klingt ziemlich kalt, aber kurz und knapp gesagt ist dies der Grund für Zuchtschauen. Nun kann man dafür oder dagegen sein, wir waren mal "beides". Mit unseren ersten Hunden hatten wir keine Zuchtambitionen, also wurde auch das Thema Ausstellungen eher unter dem Motto: "da gehen wir lieber spazieren" abgehakt. Mit Chenaya kam dann das "dafür" ins Spiel.
Wenn man sich allerdings darauf einlässt, gibt es einige Dinge, die man einfach akzeptieren muss - sonst verliert sich der Spaß sehr schnell. Richter sind auch nur Menschen, die sicher ihren eigenen Geschmack und ihre Vorlieben, in der Auslegung des Rassestandards, nicht immer ganz ausklammern können. Auch gibt es vereinzelt Fälle, wo das andere Ende der Vorführleine mitbewertet wird.

Sicher ist es wichtig, dass der Aussteller den Hund so erzieht und vorstellt, das es zu keinem lebensbedrohlichen Vorhaben wird, z. B. die Zähne zu kontrollieren. Aber andererseits sollte ein perfektes und effekthaschendes Ausstellen auch nicht über schwere Mängel im Exterieur oder Wesen hinwegtäuschen.

Brauchen wir wirklich Hunde, die im Ausstellungsring durch spektakulär hohe Trabaktionen mit hoch aufgerichtetem Kopf die Blicke auf sich ziehen? Dagegen sieht ein Ridgeback , der sich effizient bewegt, dessen Pfoten auch ausgreifen aber ohne vom Boden deutlich abzuheben, oder wie Stig Carlson auch schreibt - ...den Boden nahezu streicheln, eher etwas unspektakulär aus. Allerdings stellt sich uns die Frage, wie diese beiden Läufer nach 5 Stunden, z.B. als Reitbegleithund, aussehen? Wir wissen zumindest die Antwort für einen dieser Läufer - Sie fühlt sich prächtig.

Vielleicht sollten wir auch ganz sensibel werden bei dem Wort "Ausstellungsqualität". Als Beispiel fällt uns hier nur eine andere Tierart ein, die so viel Ähnlichkeit ( Wesensmerkmale ) zu unseren Ridgeback´s hat. Auch hier wurde aus einer der schönsten und edelsten Pferderassen, dem Araber, ein Showpüppchen gemacht, dass mit der ursprünglichen Grundidee der Zucht und Verwendung , kaum noch etwas gemein hat.
Wir sind der Meinung, dass wir keine Unterteilung in Show- und Arbeitslinien bei den Ridgeback´s brauchen. Denn wenn wir den Grundgedanken der Zucht für den Rhodesian Ridgeback als Basis nehmen, erhalten wir harmonische, ausbalancierte und wesensstarke Hunde, die in beiden Bereichen vorzüglich abschneiden werden.

Chenaya liebt Ausstellungen genau bis zu dem Zeitpunkt, bis wir in den Ring treten. War Sie vorher noch fröhlich und an Allem interessiert, verliert sich dies recht schnell im Ring. Dies hat zur Folge, das wir so manche "SG" Bewertung mit Zusätzen, wie z.B.: "Hündin zeigt heute leider nicht ihre Qualitäten" beenden. Das Problem ist eigentlich ein positives Wesensmerkmal von Chenaya, ihre Feinfühligkeit und ihr Gespür für Stimmungen und Körpersprache. Denn obwohl mir Ausstellungen großen Spaß machen, bin ich als Ausstellerin doch sehr aufgeregt - dies führt dann gern zu gegensätzlichen Signalen, die von Chenaya mit einer "Null Bock" Haltung quittiert werden - völlig zu recht!
Wie an der Ausstellungsliste zu sehen ist - "Übung macht den Meister", und so sehen wir das ganze Thema recht sportlich und freuen uns auf nette Gespräche mit ebenso netten Menschen, denn diese gibt es auch - im Ausstellungszircus...